Partnerstadt La Chartre (Frankreich)
Seit Juli 1973 besteht die Städtepartnerschaft zwischen Syke und dem "Canton La Chartre", zu dem außer der kleinen Stadt La Chartre-sur-le-Loir noch die acht Gemeinden Beaumont-sur-Dême, Chahaignes, La Chapelle-Gaugain, Lavenay, Lhomme, Marçon, Poncé-sur-le-Loir und Ruillé-sur-Loir gehören, die alle den Partnerschaftsvertrag mit unterzeichnet haben. Die Besiegelung der Partnerschaft wurde gemeinsam mit der Bevölkerung in beiden Städten gefeiert.
Seither hat es viele Besuche und Gegenbesuche auf privater Ebene oder in Gruppen gegeben, besonders in den ersten Jahren der Partnerschaft. Beispielsweise fuhren die Feuerwehr und der Turn- und Sportverein nach Frankreich und erhielten Gegenbesuche. Auch die Haupt- und Realschule sowie einige Senioren beteiligten sich rege an der Partnerschaft.
In den letzten Jahren haben sich die Kontakte allerdings überwiegend auf die Feuerwehren, Schulen und den Deutsch-Französischen Freundeskreis beschränkt. Eine Reihe Syker Bürger pflegt private Kontakte, die sie im Rahmen der Partnerschaft geknüpft haben. Die regelmäßigen freundschaftlichen Begegnungen, die das Wesen der Partnerschaft ausmachen, werden aber seit geraumer Zeit überwiegend von den "Altgedienten" des Partnerschaftsgedankens getragen.
Das Partnerschaftskomitee bemüht sich deshalb, interessierten Jugendlichen die Möglichkeit einer gemeinsamen Freizeit zum gegenseitigen Kennenlernen anzubieten. Zuletzt waren Syker Jugendliche zum dritten Mal zusammen mit französischen Jugendlichen aus La Chartre auf Korsika. Offensichtlich ist es außerordentlich schwierig, weitere Syker Bürger für die Partnerschaft zu interessieren, wobei vermutlich auch das Sprachproblem als ein Hindernis erscheint.
Von denjenigen, die damals die Partnerschaft unterstützt haben, konnten die meisten kein oder kaum Französisch, trotzdem hat die Verständigung irgendwie geklappt. Erlebnisse in der Partnergemeinde sowie überaus herzliche Gastfreundschaft haben für viel Mühsal entschädigt. Kein Besuch einer deutschen Gruppe ohne "Vin d'honneur" im Rathaus, wobei einer der Weine der Gegend ("Jasnières" oder "Coteaux du Loir") ausgeschenkt wird. Meistens sind dann die Bürgermeister der Gemeinden anwesend, um die Bedeutung des Besuches zu würdigen, und stets haben sich die Gastgeber ein abwechslungsreiches Programm ausgedacht, wobei meist auch ein großes Buffet mit "Ball" zur Förderung der Geselligkeit angesagt ist. Auch in den Gastgeberfamilien bemüht man sich, die deutschen Gäste mit mehrgängigen Menüs und Spezialitäten der Gegend zu verwöhnen.
Abseits der Partnerschaft kann man auch einfach als Tourist in die Partnergemeinde fahren, denn der Canton de La Chartre liegt in einer touristisch ansprechenden Gegend, im malerischen Loir-Tal. Der Loir fließt nördlich von der bekannten großen Schwester "Loire" von Ost nach West und mündet nördlich von Angers in die Sarthe, die dem Department seinen Namen gegeben hat. Hier kommen vor allem Wanderer (zu Fuß oder mit dem Fahrrad) auf ihre Kosten. Es gibt viele ausgeschilderte Wanderwege mit Rast- oder Picknickplätzen und vielen kleinen Sehenswürdigkeiten. Seltene Tierarten und Pflanzen findet der Gast an den Ufern der Wasserläufe und Seen, Kapellen und mit Fresken geschmückte Dorfkirchen, alte Steinhütten der Weinbauern inmitten der Weinberge, Höhlenwohnungen an den Kalksteinhängen. Am Wegesrand steht auch das ein oder andere Schloss, wie das in Poncé mit seiner berühmten Kassettendecke und einem Heimatmuseum zum ländlichen Leben in der Departement Sarthe. Außerdem grüßt von einer Anhöhe das Schloss Benehart (noch privat bewohnt) mit seiner reichverzierten Kalksteinfassade.
Zu den Schlössern: In der Gegend des Loir hatten viele Fürsten und Adlige ein Schloss. Immer mehr werden mittlerweile restauriert und für Besucher geöffnet.
Bekannt ist die Anlage von Le Lude, direkt am Loir, etliche Kilometer westlich vom Kanton La Chartre. Seit ein paar Jahren sind Schloss und Gärten von Le Grand-Lucé im Norden zugänglich. Südlich des Loir, nicht weit von Ponce entfernt, liegt der Herrensitz "La Poissonière", in dem im 16. Jahrhundert der Dichter Ronsard geboren wurde. Etwas nordöstlich von Ponce erhebt sich wie ein Märchenschloss vor einem bewaldeten Abhang das Schloss von Courtanvaux (bei Besse).
Auch manch privates Schlösschen beeindruckt die Besucher des Kantons. Für Autofahrer ist es ein Katzensprung hin zu den berühmten Schlössern der Loire und ihrer Nebenflüsse.
Mit freundlicher Genehmigung der
Autorin: Ilse-Marie Voges / Kreiszeitung