Ratsinformationssystem
Vorlage - 2010/007-4-1
Sachverhalt:
Das auf der Kläranlage anfallende Faulgas von ca. 1.000 m³/d wird derzeit nur zur Hälfte für die Heizung der Räumlichkeiten auf der Anlage und zur Erwärmung des Faulturms genutzt. Das überschüssige Faulgas wird zurzeit abgefackelt. Diese Vorgehensweise ist nicht wirtschaftlich. Von daher wurde geprüft, welche Varianten es gibt, um das überschüssige Faulgas effektiv zu nutzen. In Zusammenarbeit mit dem Büro Born & Ermel wurden die unterschiedlichen Lösungsmöglichkeiten erarbeitet, es gibt danach einmal die Variante zur Nutzung des Faulgases in Zusammenhang mit der Anschaffung eines motorbetriebenen BHKW und zum anderen die Anschaffung von zwei Mikrogasturbinen (65 und 30 kw). Das motorbetriebene BHKW ist in der Anschaffung kostengünstiger, die in der Anschaffung teureren Mikrogasturbinen haben aber Vorteile vor allem in der Wartung (wesentlich weniger personalaufwendig), in der Lebensdauer, von den Lärmimmissionen her und auch der CO ² Ausstoß ist bei der Gastrubine wesentlich geringer (im Einzelnen siehe auch Anlagen zur SV 7-4). Schwankungen in der Produktion und auch von der Qualität des Faulgases können von der Mikrogasturbine wesentlich besser verarbeitet werden, als von einem motorbetriebenen BHKW. Das motorbetr. BHKW produziert mehr Strom (848 zu 662 MWh/a), dafür erzeugen die Gasturbinen mehr Wärme (1.148 Mwh/a zu 1.002 ) (Zu den möglichen Überschüssen siehe im Einzelnen. auch die Anlagen zur SV).
In einem Ortstermin am 09.02.2010 haben mehrere Ratsvertreter sowohl ein motorbetriebenes BHKW auf der Kläranlage Achim als auch die Mikrogasturbinen auf der Anlage in Oyten/Ottersberg vor Ort angesehen. In der Fachausschusssitzung des BW am 04.03.2010 sollen noch einmal die Vor- und Nachteile unter Mitwirkung und Beratung des beauftragten Ing. Büros Born & Ermel besprochen werden, um dann eine Entscheidung zu fällen, welche Variante für die Stadt Syke zum Tragen kommen soll.
In der VA Sitzung am 04.02.2010 wurde durch Herrn Dr. Haas angefragt, ob es nicht Sinn macht, das Faulgas der KA beim geplanten BHKW am Hallenbadgelände einzusetzen.
Dazu ist folgendes anzumerken:
Das anfallende Faulgas auf der Kläranlage wird zunächst für den Wärmebedarf der Schlammfaulung (ganzjährig) und während der Heizperiode für die Dienst- und Betriebsgebäude benötigt. Das überschüssige Faulgas soll zur Stromnutzung für den Eigenbedarf auf der Kläranlage genutzt werden. Wird das anfallende Faulgas nicht direkt auf der Kläranlage mittels Kraft-Wärme-Kopplung genutzt, muss diese Wärme durch den Einsatz von Erdgas erzeugt werden. Bei einem durchschnittlichen Endverbrauchspreis von ca. 5 Cent/kwh entstehen insgesamt Kosten von mind. ca. 34.500 € im Jahr. Hinzu kommen Kosten von ca. 185.000 € (mit steigender Tendenz) im Jahr für den Bezug von elektrischer Energie. Durch den Einsatz eines geplanten BHKW und Einspeisung des damit gewonnenen Stroms können ca. 50 % an Stromkosten, also ca. 90.000 € gespart werden.
Falls man das Faulgas per Transportleitung zum Hallenbadgelände transportieren wollte, müssten dafür für die ca. 3 km lange Leitung Kosten von mind. ca. 200.000 € (Grobschätzung ohne genaue Untersuchung einer Leitungstrasse) eingerechnet werden. Der mögliche Transport des auf der KA anfallenden Klärgases zum Hallenbad mittels Lastkraftwagen stellt m. E. keine wirtschaftliche Alternative dar. Das Faulgas müsste zum Transport verdichtet und verflüssigt werden, ein Tanklaster angeschafft oder gemietet werden und am Hallenbad müsste ein Lagerbehälter installiert werden. Sowohl der Stadt Syke als auch dem Büro B&E ist keine Anlage bekannt, die eine derartige Art des Faulgastransportes praktiziert.
Finanzielle Auswirkungen:
Zusätzlich zu den Leitungs- bzw. Transport- und Lagerkosten (nicht ermittelt), müsste der öffentlichen Einrichtung Abwasser ein gewisser Betrag pro m³ erzeugten Gases zugeschrieben werden.
|